Interventionen der Positiven Psychologie

Meine Tochter hatte bei einem gemeinsamen Auswärtsessen etwas Exotisches bestellt. Nach etwa der Hälfte gab sie zu, dass es ihr überhaupt nicht schmeckte und beendete ihre Mahlzeit. Ich nahm die übrige Hälfte ihres Gerichts zu mir, biss herzhaft hinein und merkte,

…dass es auch mir nicht schmeckte!

Und mir schmeckt kaum etwas nicht. DIESE Füllung lehnten sogar meine Geschmacksnerven ab und das sagte ich auch laut in die Runde. Aber DANN bemerkte ich plötzlich, dass der Teig rund um die Füllung gut war, sogar richtig gut.

Also schälte ich feinsäuberlich den Teig von der Fülle und genoss die Hülle mit genussvollen „Mmmmms“. Meine Tochter bemerkte mit aufgerissenen Augen: „Du findest wirklich an allem etwas Gutes – unglaublich!“

Ja, das tue ich! Und ich schwöre, ich mach das nicht bewusst. Schon längst nicht mehr. Aber am Anfang meiner Reise in die Positivität musste ich mich bewusst von der Negativität abwenden.

Ich erzähle dir hier nicht von meinem alten Ich, das in ALLEM zuerst das Schlechte und das Haar in der Suppe sah und das überhaupt herzhaft zeterte und über die Ungerechtigkeiten des Seins schimpfte . Vor drei Jahrzehnten sagte die Menschen in meinem Umfeld etwas ganz anderes: „Sei nicht immer so negativ, Edda!“

Sich auf Defizite und Probleme zu konzentrieren, schwächt und verhindert das Erreichen positiver Emotionen und ist auch sonst höchst hinderlich beim Aufblühen. Die Positive Psychologie forscht am Fokus auf das Gelingende und untersucht die Faktoren, die zu einem glücklichen und zufriedenen Leben beitragen.

Um das zu erreichen sind nur 2 Dinge nötig

  1. Hilfreiche „Übungen“ (Interventionen genannt)
  2. Dranbleiben und ÜBEN!

Das Etablieren einer neuen Gewohnheit braucht laut wissenschaftlicher Studien individuell zwischen 18 und 254 Tagen – bei TÄGLICHER Anwendung. Im Durchschnitt (gut einprägsame) 66 Tage, bis die neue Gewohnheit automatisiert ist. (European Journal of Social Psychology, 2009)

Übrigens noch ein kleiner Gedankenausritt, weil mir die Frage in den letzten Wochen immer wieder gestellt worden ist: „Gibt es denn auch eine „Negative Psychologie?“ Nein, es gibt keine „Negative Psychologie“. 

Gibt es auch eine negative Psychologie?

Stell dir eine Skala von minus 10 bis null und von null bis plus 10 vor. Die Psychologie ist bemüht Menschen zu helfen, deren psychische Verfassung unterhalb des „Normalen“, also im krankheitswertigen Bereich liegt. Es geht also bei allen Interventionen der Psychologie um die Verbesserung von psychischen Erkrankungen, am besten bis zur Ausheilung einer solchen Erkrankung, die in unserer Skala bei 0 liegt.

Die Positive Psychologie setzt bei 0 an und bewegt sich nur im gesunden Bereich.

Sie unterstützt gesunde Menschen darin aufzublühen. Dazu gehört auch, den Fokus auf Stärken und das Gelingende im Leben zu lenken und weg vom sozialisierten Schwächen- und Fehlerfokus.

Die wichtigsten Interventionen der Positiven Psychologie 

Manche wirst du kennen. Sie sind inzwischen (auch durch Achtsamkeits- und Resilienzforschung) zum Allgemeingut geworden. Andere werden dir vielleicht neu sein.

Schmökere dich durch die Übungen und notiere dir, welche du gerne anwenden möchtest in nächster Zeit. Am besten wäre es natürlich, sich nach und nach an alle neun heranzutasten:

1. Dankbarkeitstagebuch:

Nimm dir täglich Zeit, um drei Dinge aufzuschreiben, für die du DANKBAR bist. Dies fördert die Achtsamkeit für positive Aspekte deines Tages.

2. Three Blessings:

Jeden Abend vor dem Schlafengehen notiere drei POSITIVE Ereignisse des Tages. Dies hilft, deinen Tag auf positive Momente zu reflektieren.

3. Stärken identifizieren:

Mache den (kostenfreien) VIA-Stärkentest, um deine charakterlichen Stärken zu identifizieren. Setze mit diesem Wissen deine Stärken BEWUSST im Alltag ein. Den Link findest du in den Empfehlungen.

4. Flow-Erlebnisse:

Suche nach Tätigkeiten, die dich in einen Zustand des Flows versetzen, in dem du vollständig in einer Aufgabe aufgehst. Das wird dazu beitragen, deine Motivation und Zufriedenheit zu steigern.

5. Zukunftsorientierte Visualisierung:

Stelle dir positive Zukunftsszenarien vor, in denen du persönliche Ziele erreichst und positive Veränderungen erlebt hast. Die Positive Psychologie nennt das Positive Prospektion und die Erklärung dafür ist ganz einfach: Warum um alles in der Welt, sollte die Zukunft immer nur negativ aussehen?! Die Schreibübung am Ende bezieht sich auf diese zuversichtliche Aussicht.

6. Positive Affirmationen:

Formuliere positive, bestärkende Sätze und wiederhole sie regelmäßig. Dies hilft, ein positives Selbstbild zu fördern.

7. Random Acts of Kindness:

Führe spontane, kleine Wohltaten für andere Menschen durch. Die Freude, die du anderen bereitest, verstärkt auch dein eigenes Wohlbefinden.

8. Selbstmitgefühl entwickeln:

Erlaube dir selbst, menschlich zu sein, und behandele dich mit der Freundlichkeit, die du deinem besten Freund, deiner besten Freundin entgegen bringst. Selbstmitgefühl fördert eine positive Einstellung gegenüber eigenen Erfahrungen und Herausforderungen.

9. Savoring-Techniken: 

Das sind Strategien, um positive Erfahrungen intensiver zu genießen und zu verlängern. Das Ziel ist es, sich aktiv und BEWUSST auf positive Emotionen zu konzentrieren, wenn sie erlebt werden.

Von diesen einfachen und doch so wirkungsvollen Interventionen hatte ich damals keine Idee, aber den festen Entschluss, mich aus meiner selbst erschaffenen Negativspirale zu befreien. Seitdem sind viele Jahre vergangen und ich habe gelernt, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Es war ein Prozess des Umdenkens, der sich nach und nach entwickelt hat. Schreiben im Journaling-Stil (von Freewriting wusste ich noch nichts) hat mir immer dabei geholfen. Da standen meine seltsamen Gedankengänge schwarz auf weiß am Papier und wurden in ihrer Verquertheit SICHTBAR. 

Von der Negativ- zur Positivspirale

Auch heute habe ich noch Tage, an denen ich in alte Muster kippe! Aber nun sind mir meine Gedankengänge aller meistens bewusst genug, sie aktiv beeinflussen zu können.

Meine Beeinflussung führt zu positiven Emotionen und die sind wiederum die Grundlage für positive Erfahrungen, die einen sich selbst verstärkenden Kreislauf auslösen – die Positivspirale (Barbara Fredrickson). Wer also auf Ressourcen zurück greifen kann, um sich selbst aus dem Negativen ins Positive Gefühl zu hieven, hat gute Chancen, Wohlbefinden und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Seither finde ich also auch im für mich Geschmacklosen kleine Dinge der Freude und fühle mich zu einem großen Anteil meiner Zeit sehr sehr glücklich. Und was ich geschafft habe, kannst du auch!

Wenn du Lust hast, lade dir auch gerne mein kostenloses Workbook herunter (https://mrspositivewriting.at/) . Darin sind 3 sehr wirkungsvolle Scheibimpulse zu finden, die dich sofort in eine bessere Stimmung versetzen und stärken!

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Eddas Schatz- Kästchen

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