Clustering und Mindmapping

Und dabei ist es egal unter welchem Namen die beiden Erfindungen aufgetaucht sind. Die amerikanische Schreibtrainerin Gabriele Rico nannte sie „Clustering“ und entdeckte sie als Hilfsmittel beim kreativen Schreiben. Der britische Psychologe Tony Buzan entdeckte und erkannte diese assoziative Methode als wertvoll im Bildungsbereich und nannte sie „Mindmapping“.

Wie ähnlich und gleichermaßen mächtig beide Methoden sind, und zwar weit über ihr ursprüngliches Ansinnen hinaus, sollten die folgenden Jahrzehnte zeigen.

Ich selbst hatte mich als Studentin Ende der 90er damit auseinandergesetzt – eigentlich zwanghaft damit auseinander setzen müssen. Damals führte kein Weg am Hype vorbei.

Und das Ergebnis?  

Ernüchternd!  

Ich konnte mich so wenig damit anfreunden, dass ich keinen Sinn darin fand die Methode(n) zu nutzen. Auch später als Lehrerin ließ ich sie links liegen und begann sie zu vergessen…

Bis…  

…bis ich in einer nur zweiminütigen Offenbarung im „Writer´s Tricks“ Workshop, unter der weisen Hand Johanna Vedrals, meine Meinung nicht nur revidieren musste:  

Ich musste mir eingestehen, dass ich viele Gelegenheiten verpasst hatte, mich dieser Zaubermethode zu bedienen!

Aber wie gesagt: Zeit ist manchmal reif und manchmal eben nicht. Wenn ich etwas als Historikerin gelernt habe, dann ist es, dass es „was wäre wenn“ nicht gibt. Der richtige Zeitpunkt ist immer JETZT!  

Der richtige Zeitpunkt ist JETZT

Und genau jetzt startet meine Liebe zu meiner neuen Freundin namens „Clustering“.

Gabriele Rico sagt in ihrem Standardwerk „Garantiert schreiben lernen“ jene Worte, die für mich der Kern des Zaubers sind:

„Wenn Sie – meist nach ein bis zwei Minuten –  ein starker Impuls zu scheiben überkommt und sie innerlich eine Veränderung spüren, die Ihnen sagt: „Aha! Ich glaube, jetzt weiß ich, was ich schreiben will!“, dann ist es an der Zeit, mit dem Clustering aufzuhören. Falls das nicht schlagartig geschieht, wird dieses Bewusstsein allmählich in Ihnen wachwerden – als enthüllte jemand langsam eine Statue.“

Diese Erfahrung mache ich immer und immer wieder. Es ist magisch!  

„Warum 

Wenn sich der Zauber entfaltet 

Nach spätestens dieser Zeit fließt der erste ungewöhnliche Gedanke auf das Blasengebilde des Clusters vor mir. In der Sekunde des Erscheinens muss ich innehalten, da tatsächlich der Impuls genau JETZT mit dem Schreiben zu beginnen, zu kribbeln beginnt. Und auch deshalb, weil aus dieser völlig unerwarteten Assoziation neue Gedanken erwachsen.  

Dann stehe ich vor der nicht ganz einfachen Entscheidung:

das vor mir liegende Cluster weiter zu befüllen;

ein neues Cluster mit dem unerwarteten Gedanken als Kern zu machen oder;

ein Freewriting zu starten;

Welchen Unterschied es macht, ein neues Cluster zu beginnen oder das bereits begonnene weiter zu bearbeiten, wird meine zunehmende Erfahrung erforschen.

Meine neue Freundin und ich 

So oder so bin ich überglücklich, dass meine persönliche Zeit für das Clustering reif war. Und ich bin gespannt, was ich zukünftig mit meiner neuen bezaubernden Freundin erleben darf!