Die Macht der Musik
Durchdringende Rhythmen, intensive Klänge, stroboskopische Effekte – meine Sinne sind hart an der Grenze zur Überforderung und plötzlich: Stille in mir...

Durchdringende Rhythmen, intensive Klänge, stroboskopische Effekte – meine Sinne sind hart an der Grenze zur Überforderung und plötzlich: Stille in mir.

Ich steige aus meinem Körper. Ich schwebe über der Szenerie. Ich werde Teil des großen Ganzen. Ich gehöre zu allem, weiß alles, fühle alles, bin alles. Und plötzlich schlüpfe ich zurück in meinen Körper und bin wieder Edda. Ich sitze in einem Konzert des genialen Filmmusik-Komponisten Hans Zimmer und Tränen strömen über meine Wangen…

Diese Erfahrung hat meine Sichtweise auf Musik für immer verändert! Musik ist nicht nur ein Begleiter, sondern besitzt ganz besondere Kräfte!

Woher kommt Musik und wie schafft sie es, so zu wirken?

Musik existiert seit Anbeginn der Menschheit. Als der Mensch vor 2 Millionen Jahren begann, aufrecht zu gehen, sank der Kehlkopf ab, die Mundhöhle wurde größer und konnte somit eine größere Vielfalt an Lauten erzeugen. Es wird vermutet, dass Singen sogar eine vorsprachliche Entwicklung darstellt. Die Ursprünge der Musik könnten darauf zurückzuführen sein, dass Menschen sich in größeren sozialen Gruppen zusammenfanden. Vorsprachliche und später sprachliche Kommunikation wurde lebensnotwendig.

Fragt man die Völker dieser Erde selbst, woher Musik kommt, sind oft Götter oder Geister der Ursprung. Übernatürliche, nicht greifbare Wesen hätten sie in die Welt gebracht: Im hinduistischen Glauben ist Brahma, der Gott der Sprache, auch der Schöpfer der Musik. Bei den Azteken soll ein Mensch auf Anweisung eines Gottes die Musik von der Sonne auf die Erde gebracht haben. In der chinesischen Mythologie wird die Tonleiter als Geschenk eines Wundervogels angesehen. Völker in West-Afrika glauben, dass Musik ihnen von Waldgeistern gebracht wurde. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Ob der Ursprung nun evolutionär oder übernatürlich ist, sicher ist, dass Musik etwas Transzendentes bewirkt, das Erfahrung und Bewusstsein übersteigt.

Wie erreicht sie das?

Musik ruft messbare physische und psychische Veränderungen in unserem Körper hervor: Physisch lassen sich beim Hören von Musik Veränderungen in den Gehirnwellen feststellen. Auch der Muskeltonus verändert sich, und wir entspannen uns. Es kommt zu unwillkürlichen Bewegungen (den sogenannten „Carpenter-Effekt“). Bemerkenswert ist auch, dass Musik beim Hören eine gewisse Schmerz- und Empfindungslosigkeit hervorrufen kann.

Psychisch bewirkt Musik ein verändertes Zeitempfinden (Dehnung oder Stillstand) und ein deutlich gesteigertes Erinnerungsvermögen (ähnlich wie das bei Gerüchen der Fall ist). Musik ermöglicht es uns, negative reale Dinge auszublenden und positive Gefühle wahrzunehmen. Emotionen werden besonders intensiv erlebt und Gefühle der Kontrolle über sich selbst und die Welt erzeugt.

Wie erschafft Musik tranceartige Zustände?

Trance kann durch wiederholende Rhythmen, hypnotische Melodien und spezielle Klangstrukturen hervorgerufen werden. In einigen Kulturen wird dies seit Jahrhunderten genutzt, um spirituelle Erfahrungen zu ermöglichen oder in Kontakt mit dem Göttlichen zu treten. Zum Beispiel nutzen Schamanen verschiedene traditionelle Praktiken wie die Trommelmeditation, um die Sinne zu fokussieren und die Teilnehmer in einen erweiterten Bewusstseinszustand zu versetzen. Solche musikalischen Trancezustände können tiefe innere Ruhe, Klarheit, spirituelle Erkenntnisse und transformative Erfahrungen bewirken.

Auch moderne Musikgenres wie Techno, Trance oder Ambient setzen auf repetitive Beats und hypnotische Klänge, um Hörer in einen tranceartigen Zustand zu versetzen. Diese musikalischen Stile werden oft in Nachtclubs oder bei Rave-Veranstaltungen eingesetzt, um eine euphorische Atmosphäre zu schaffen und das Publikum auf eine gemeinsame musikalische Reise zu bringen. Licht- oder Lasershows, also zusätzliche visuelle Stimulation, macht die Erfahrung noch intensiver.

Genau diese Effekte nutzt auch Hans Zimmer. Das Musikstück aus „Dark Knight“ (siehe Empfehlungen) soll den Wahnsinn des Joker und Schmerz und Schuldgefühle Batmans widerspiegeln und ist aggressiv, chaotisch und soghaft in Wiederholungen und stählerner Härte. Hans Zimmer selbst nennt das „Wahrnehmungspsychologie“. Die blitzende Lichtshow tut das Ihre dazu, um das Auditorium in eine andere Welt zu führen und mich Trance erleben zu lassen…

Musik ist also wie ein Portal in Universen jenseits von Raum und Zeit, in der wir jemand anderes sind und in einem anderen Kontext existieren, vielleicht sogar ohne jeden Kontext.

Liegt darin die Macht der Musik?

Meine persönliche Erfahrung sagt: JA! Musik besitzt die Kraft, uns in höhere Sphären zu heben und eine tiefe Verbindung mit uns selbst und der Welt um uns herum herzustellen. Es war, als ob ich einen Blick hinter den Schleier des Gewöhnlichen geworfen und einen Moment der Einheit und Erkenntnis erfahren hätte.

Es spielt also keinerlei Rolle, woher Musik kommt oder ob sie tatsächlich eine Verbindung zum Transzendenten oder sogar Göttlichen besitzt.

Musik besitzt Macht – so oder so:

"Music bridges the gap" 

beschreibt Hans Zimmer diese Macht

"The happiness pill" 

ist Musik für Richard Koechli

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Quellen:

  • Rolling Stone Magazin (siehe oben)
  • Richard Koechli: Musik und Transzendenz: „Geschichte eines Dreamteams – Das Geheimnis der Töne, von der Antike bis zum Psychedelic Rock“ (Ahrensburg, 2023)

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